Herbert Grönemeyer Herbert Grönemeyer - Kein Verlust

hast lebeslänglich gelauert
auf deinen großen sprung
hast mich vorne bedauert
mich verleugnet hintenrum
in meiner schwächsten sekunde
deine dolche nicht mehr versteckt

hast auch zugetreten
die gelegenheit benutzt
mitgefühl geheuchelt
mich runtergeputzt
aus mir kapital geschlagen
für deinen vorteil verkauft

erinnerungen hochgehalten
auf mein sentiment gebaut
um mich gekümmert nach plan
längst die seiten getauscht
meine karten verraten
am anderen tisch
mich mit alten zeiten geblendet
dein linkes spiel gespielt
endlich nach deinen regeln
dich wie ein könig gefühlt
in deinem rausch übersehen
für dich war's 'ne nummer zu groß

hast meinen freund gemimt
dabei nur gelitten
den neid vergessen
bei jedem neuen tritt
hast mich zum fraß vorgeworfen
als ich schon längst nicht mehr stand
hast meine schwäche genossen
dein endlicher kampf
dir ging es nur noch um's messen
du bist kein verlust

für mich warst du nie gegner
tausendprozentig vertraut
dir alles erzählt
vor dir intimstes aufgetaut
hab dich vielleicht zwanghaft
mit 'nem heiligenschein versehn
hatte nie probleme
wer nimmt und wer gibt
nie rivalisiert
diese sicherheit versiebt
das leben ist härter
haben die unschuld verlorn

dir auf die zunge gebissen
die lippen verspannt
vom ehrgeiz zerrissen
nie was beim namen genannt
mich still erduldet
immer haltung bewahrt
auf deine gelegenheit gewartet
sie sofort genutzt, knallhart
dir ging's nur noch um's messen
du bist kein verlust